Die Geschichte unserer Schule
Neben der heutigen Schule hat Friedlos noch „alte“ Schulgebäude aufzuweisen.
Das erste Schulgebäude
Das älteste Schulhaus stand unweit der alten Kirche an der Straße nach Reilos. In diesem Haus wurde bis 1822 Unterricht erteilt. (Dieses Haus steht heute nicht mehr.)
Von 1822 bis 1931 wurde das Gebäude im „Alten Schulweg“ als Schulhaus benutzt. Im Erdgeschoß waren außer dem einen Schulsaal noch eine Waschküche und ein Holzstall vorhanden, während die oberen Räume als Lehrerwohnung dienten.
Dieses Gebäude ist heute noch vorhanden und gehört der Familie Georg Schwarz. In diesem alten Schulhaus haben die Lehrer Münstermann, Walk, Sauerwein, Eckhard, Schäfer, Malcus und Manns nacheinander unterrichtet.
Weitere Räume wurden benötigt…
Im Jahre 1867 trat der spätere Kantor Hassenpflug für die Dauer von 43 Jahren in den Schuldienst in Friedlos ein. Da das bisherige Schulhaus nicht mehr für die ordnungsgemäße Erteilung des Unterrichts ausreichte, wurde 1871 eine zweite Lehrerstelle genehmigt und ein Jahr später das Bauernhaus erworben, das heute in der Kasseler Straße Nr. 4 steht (Familie Eberhard Lehn, Edeka).
Die oberen Räume dieses Hauses wurden als Lehrerwohnung benutzt. In einem besonderen Anbau war ein Schweinestall und ein Heuboden untergebracht.
Ab 1876 wurde die zweite Lehrerstelle mit Lehrer Druschel besetzt, dem von 1879 bis 1882 Lambert, 1882 bis 1885 Brand, 1885 bis 1887 Maifahrt, 1887 bis 1893 Fröhlich und 1893 bis 1.5.1918 Wack folgten.
Kantor Hassenpflug schied 1910 aus dem Schuldienst aus und der Hauptlehrer Nikolaus Frank begann für die Dauer von 38 Jahren seine Tätigkeit.
Ein Schulneubau war nötig… und wurde beschlossen
Im gleichen Jahre wurde die dritte Lehrerstelle genehmigt, da sich die Schulverhältnisse schon kurz nach Einrichtung der 2. Lehrerstelle wieder als unzureichend erwiesen hatten. Die Zahl der Schüler war inzwischen auf über 200 gestiegen. Ein Schulneubau musste dringend durchgeführt werden. Alle diesbezüglichen Versuche scheiterten jedoch, so dass eine Notlösung geschaffen werden musste. Durch die Miete eines Zimmers im Hause Freund in der Reiloser Straße Nr. 30 (heute Frau Käte Ilmer geb. Lipphardt) wurde der Schulraummangel vorerst behelfsmäßig behoben.
Immer wieder wurde versucht, doch noch die Genehmigung eines Schulneubaues durchzusetzen. Die Bemühungen waren insoweit von Erfolg gekrönt, als der Neubau für das Jahr 1915 beschlossen wurde.
… doch der Krieg kam dazwischen
Doch da brach im August 1914 der erste Weltkrieg aus, und auch dieses Vorhaben konnte nicht mehr zur Ausführung kommen. Infolge der nach dem verlorenen Krieg herrschenden Wohnungsnot musste der bei Freund gemietete dritte Schulraum am 1. Oktober 1921 zurückgegeben werden.
Die Zahl der Schüler war zwar auf 180 zurückgegangen, doch mussten trotz der nur vorhandenen 2 Schulräume 3 Klassen eingerichtet werden. Dadurch wurde das Erteilen von Unterricht auch an Nachmittagen erforderlich.
Zweiter Versuch: Schulneubau – Doch das Geld war nicht da
Gemeinde und Schule regten erneut den Bau einer Schule an. Von der Regierung wurde daraufhin im Sommer 1922 ein Entwurf ausgearbeitet und dem Schulvorstand zur Kenntnisnahme und Äußerung vorgelegt. Der Plan sah vor, in einem Flügel 4 Klassenräume, im anderen Flügel 2 Lehrerwohnungen und im Dachgeschoß noch eine weitere Wohnung für einen ledigen Lehrer zu bauen. Der Kostenanschlag der Regierung belief sich auf 2,5 Millionen Mark. Durch das Kreisbauamt Hersfeld wurde der Kostenanschlag nach den erhöhten Preisen überrechnet und ein Gesamtkostenaufwand von rund 6 Millionen Mark festgestellt. In Anbetracht dieser Tatsache musste auch dieser Plan wieder fallengelassen werden.
Als Lehrkräfte der 3. Lehrerstelle unterrichteten von 1910 bis zum 1.10.1922 Lehrer Bergmann, und anschließend bis zum 1.4.1923 gaben Frl. Helene Fasold, Ludwig Orth, Frl. Martha Werhahn, Wilhelm Battige und Richard Casselmann kurze Gastrollen. Die Lehrer Max Behrend und Justus Lepper traten ihren Dienst am 15.5.1920 bzw. am 1.4.1923 an. Hauptlehrer Hans Auel und Lehrer Christoph Diegel traten am 1.4.1948 bzw. 6.7.1947 in den Schuldienst der Gemeinde.
Endlich! Der Schulneubau
Der Schulneubau war inzwischen immer dringender geworden, da die Schulverhältnisse schon als trostlos bezeichnet werden konnten. Auf Veranlassung des Landrats Graf von Wedel besuchte der damalige Regierungspräsident Dr. Friedensburg die Gemeinde und überzeugte sich persönlich von den katastrophalen Schulverhältnissen.
Es wurde festgestellt, dass ein Schulneubau unumgänglich war, zumal es sich hier nach Angaben des Regierungspräsidenten um die schlechtesten Schulverhältnisse seines Bezirks handelte. Schon am Tag später, am 29.9.1929, weilte eine Kommission des Kreistages in Friedlos, die zum gleichen Entschluss kam.
Schon am 15. April 1930 konnte mit den Ausschachtungsarbeiten für den Schulneubau begonnen werden. Die Arbeiten schritten schnell vorwärts, so dass schon am 15. Mai 1930, abends gegen 19 Uhr, die feierliche Grundsteinlegung zur neuen Schule erfolgen konnte. Zu dieser so sehnsüchtig erwarteten und für die Gemeinden Friedlos und Reilos so bedeutungsvollen Stunde hatten sich eine sehr große Anzahl Bewohner beider Orte eingefunden. Der Männerchor Friedlos leitete die Feier mit dem Lied „Brüder, weihet Herz und Hand“ ein. Hauptlehrer Frank gab dann in seiner Ansprache einen Überblick über die Bemühungen in den letzten 20 Jahren, damit dieses Werk begonnen werden konnte. Sein besonderer Dank galt dem Bürgermeister Johannes Braun. Nach Sprechchören der Schüler und dem durch den Gesangverein vorgetragenen Lied „Aus der Jugendzeit“ wurde die Urkunde verlesen. Architekt Keetz schilderte dann den Gästen die einfache, schlichte Form, in der der Neubau erstehen werde und gab einen Gesamtüberblick über die Räumlichkeiten, die in diesem Schulhaus geschaffen werden sollten.
Bürgermeister Braun mauerte dann die Urkunde in einer versiegelten Flasche in der Nordwestecke des Neubaus ein, wozu er passende Worte sprach. Mit dem Lied „Gott ist meine Zuversicht“ endete die eindrucksvolle Feierstunde. Die Einweihung der neuen Schule fand am 10. Januar 1931 statt.
Die Kosten für den Schulneubau waren im Kostenanschlag mit 110 000 Mark veranschlagt, betrugen aber bei der Schlussabrechnung 101 489,02 Mark, also rund 8500 Mark weniger.
So sah das neue Gebäude aus:
Das Schulgebäude des Zweckverbandes Friedlos Reilos stand neben der Kirche. Einfach und schlicht entsprach es dem damaligen Baustil. In den Flächen wirkte das Äußere belebt durch den weißen Kellenwurf. Mit der wirkungsvollen farbigen Behandlung der Architekturteile und Fenster rundete sich das Bild und ließ den Schulbau neuzeitlich, schlicht und trotzdem festlich erscheinen.
Über eine breite Treppe mit schmiedeeisernem Geländer erreichte man den in freundlich hellen Farben gehaltenen Schülerflur. An beiden Seiten dieses mit Fliesen ausgelegten Flures waren die Schülergarderoben angebracht. Zwei schön angelegte Trinkbrunnenanlagen trugen wesentlich zur Verschönerung des Flures bei. Eine elektrische Uhr rundete das Bild vollends ab.
Von diesem Flur aus waren die 4 Klassenräume, das Lehrer und das Lehrmittelzimmer zu erreichen. Eine weitere Tür gab den Weg in die Lehrerwohnungen und den Keller frei.
Die Klassenräume überraschten mit ihren 7 m langen und 2 m hohen Fenstern, die eine Wandseite fast völlig ausfüllten. Durch Öffnen der Schiebefenster ließ sich der Klassenraum in eine Freilichtklasse verwandeln. Die obere Fensterhälfte konnte durch ein Kurbelwerk aufgedreht werden. An 2 Wänden waren die Schultafeln angebracht. Die dritte Wand war für Lichtbildvorführungen durch entsprechenden Anstrich hergerichtet. Für diesen Zweck war über den Fenstern auch eine Verdunkelungsanlage angebracht, die den Raum bei Lichtbildvorführungen verdunkelte. Die Klassen waren mit neuzeitlichen Schulmöbeln ausgestattet: In einem Klassenraum mit Tischen und Stühlen, im anderen mit Schulbänken. Geheizt wurden alle Räume durch Zentralheizung.
Im Kellergeschoß war neben den Kellerräumen für die 2 Lehrer die Heizungsanlage installiert, welche auch zur Warmwasserbereitung für die in besonderen Räumen untergebrachten Wannen und Brausebadanlagen diente. Daneben war in einem weiteren Kellerraum eine komplette Küche vorhanden. Im Obergeschoß waren 2 Lehrerwohnungen mit je 4 Zimmern, nebst Küche, Klosett, Bad und Balkon.
Aufgrund der Zusammenlegung mehrerer Gemeinden reichte die Kapazität dieses Gebäudes abermals nicht aus und aufgrund dessen wurde im September 1965 mit der Errichtung eines neuen Schulkomplexes, neben dem Friedhof begonnen. Das alte Schulgebäude wurde 1968 zum Bürgermeisteramt der Großgemeinde Ludwigsau umgebaut.
Umzug ins das heutige Schulgebäude
Am 1.9.1967 wurde die heutige Fuldatal-Schule für die Schülerinnen und Schüler der 1. – 9. Klassen aus den Gemeinden Friedlos, Reilos, Rohrbach, Tann, Biedebach, Gerterode, Mecklar und Meckbach als „Mittelpunktschule Friedlos“ gegründet.
Später kamen noch die Schüler aus den Gemeinden Niederthalhausen, Oberthalhausen und Beenhausen hinzu. Im Schuljahr 1972/73 hatte die Schule ihre höchste Schülerzahl mit 504 Schülern in 16 Klassen; das war ein Klassendurchschnitt von 31,5 Schülern.
Gründung der Grundschule
Nach Einführung der Förderstufe in Bad Hersfeld lief die Oberstufe unserer Schule allmählich aus, so dass die bisherige Grund- und Hauptschule ab 1.8.1978 eine reine Grundschule („Grundschule Ludwigsau“) wurde, die im April 2000 in „Fuldatal-Schule Ludwigsau“ umbenannt wurde.